Hi, ich bin seit einer Woche zurück in Deutschland und werde hier ein letztes Mal von meinem Abenteuer in England erzählen. Mir hat es in England wirklich gut gefallen und ich habe so lange wie möglich versucht, das nahende Ende zu ignorieren. Aber Anfang Februar ließ es sich nicht mehr leugnen. Da musste ich mir Gedanken machen, wie ich zum Beispiel alle Sachen, die ich gekauft habe, nach Hause bekomme. Ja, ich habe sehr viel gekauft. Das war mir auch schon vorher klar und das geht vermutlich allen Austauschschülern so. Zwischen den ganzen Möglichkeiten, die sich mir boten (Vakuumbeutel, zweiter Koffer, Sachen dort lassen, …), habe ich mich dafür entschieden, ein großes Paket nach Hause zu schicken. Das kann man über verschiedene Serviceanbieter machen. Die sammeln das Paket dann ein und liefern es bis zur Zieladresse. Da das Paket wirklich groß und auch sehr schwer war, war das sehr praktisch. Mit dem Packen sollte man wirklich auch nicht zu spät anfangen. Irgendwie finden sich immer noch sehr viele Sachen an, die irgendwie verstaut werden müssen und für das Paket zum Beispiel müssen noch zahlreiche Dokumente ausgefüllt werden. Da Großbritannien nicht mehr in der EU ist, ist beispielsweise auch eine Packliste für den Zoll notwendig. Ich würde empfehlen, die beim Packen des Pakets zu schreiben, sonst muss man im Nachhinein nochmal alles auspacken…
Abgesehen von den organisatorischen Dingen, war ich ansonsten in den letzten Wochen sehr viel unterwegs und fast jeden Tag draußen. Zum einen ging es ans Souvenir shoppen, aber auch allen Tschüss sagen. Ein letztes Mal hierhin und dorthin, dies und das noch einmal anschauen, ein letztes Austauschschülertreffen mit unseren Koordinatoren und alle Freunde, die mir in der Zeit sehr ans Herz gewachsen sind, ein letztes Mal treffen. Der Satz „a last time…“ fiel in dieser Zeit sehr oft und der letzte Schultag kam dann auch schneller als erwartet (da war nach den Prüfungen sowieso nicht mehr so viel los). Unsere Lehrer haben für mich und die anderen beiden Austauschschüler eine Abschiedsparty organisiert. Mit Snacks, Cupcakes, Kuchen und Musik! Wir haben außerdem von unserer Lehrerin Notizbücher bekommen, die wir herumgeben konnten, damit jeder etwas Nettes zum Abschied hinein schreiben kann. Außerdem hatten wir uns schon den Union Jack (Flagge Großbritannien) besorgt, damit alle darauf unterschreiben konnten. Ich finde, das sind zwei schöne Ideen, um eine kleine Erinnerung an die Schule und die Menschen dort zu behalten und kann das sehr weiterempfehlen.
Dann kam der letzte Tag und der Abschied ist mir wirklich schwer gefallen. Ich bin mit meinen Gasteltern noch einmal zu allen in der Familie gefahren, um mich zu verabschieden und wir haben im Pub ein leckeres englisches Frühstück gegessen. Dann haben wir zu Hause auf das Taxi gewartet, das mich zum Flughafen bringen sollte. Als es kam, musste ich ganz schnell Tschüss sagen. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich ganz schön geheult habe. Zum Glück ist eine italienische Freundin überraschenderweise im selben Taxi mitgefahren und so konnten wir uns gegenseitig Trost spenden und versuchen, uns aufzuheitern.
Im Flugzeug habe ich dann allerdings wieder mit den Emotionen gekämpft. Auf der einen Seite, war ich noch sehr traurig über den Abschied, auf der anderen Seite habe ich mich natürlich auch schon total auf meine Familie gefreut. Meine Eltern und meine Schwester haben am Flughafen mit einem „Welcome back Elisabeth“-Schild gewartet und der Moment des ersten Wiedersehen war wunderschön. Da ich erst um Mitternacht zu Hause war, war an dem Tag nicht mehr so viel los, aber am Sonntag kam dann der Rest meiner Familie (zum Glück musste ich nicht in Quarantäne). Es war schön alle wiederzusehen. Mittlerweile liegt die erste Woche hinter mir und ich gewöhne mich langsam immer mehr ein. Am Anfang fiel mir das doch schwerer als erwartet. Auch wenn die Organisation gesagt hat, dass man sich auch im Heimatland erst wieder eingewöhnen muss, hätte ich nicht erwartet, dass das so schwer ist. Die einfachsten Sachen sind mir manchmal nicht eingefallen oder ich habe sie „falsch“ gemacht. Das kann zum Beispiel sein, dass man den Lichtschalter nicht findet, weil man auf der falschen Höhe sucht. Der Unterricht in der Schule ist plötzlich wieder anders und man hat natürlich viel verpasst. Ich vermisse auch England sehr doll. Das dämpft die Ankunftsfreude natürlich ein bisschen. Ich bin wirklich dankbar, dass ich das Auslandshalbjahr machen konnte und dass es dort so schön war, aber man darf nicht unterschätzen, dass man sich auch in Deutschland erst einmal wieder eingewöhnen muss. Aber das wird mit der Zeit immer besser und ich wurde wirklich toll von allen empfangen und freue mich wieder hier zu sein!
Hier endet mein Abenteuer jetzt. Danke, dass ihr es die letzten sechs Monate mitverfolgt habt und danke fürs lesen!
Ta-ra (Scouse für goodbye)
Elisabeth
P.S.: Wenn du gerade mit dem Gedanken spielst, für eine Zeit ins Ausland zu gehen, dann mach es! Ich kann das wirklich weiterempfehlen. Es ist eine tolle wertvolle Erfahrung, die dich vielleicht auch verändern wird, aber nur zum Guten. 😉 Ein halbes Jahr ist meiner Meinung nach der beste Zeitraum. Nicht zu kurz, dass man kaum Zeit hat, sich einzuleben und viel zu erleben. Aber auch nicht zu lang, dass es sich am Ende hinzieht und das Heimweh zu groß wird. Ich hatte nicht viel Heimweh und wäre auch gerne noch länger geblieben, aber wie es so schön heißt: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist!
Elisabeth verbrachte ihr Auslandsjahr 2021/22 in Liverpool, England. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.