Im Folgenden möchte ich euch 5 Punkte vorstellen, in denen sich meine norwegische Schule von meiner deutschen Schule unterscheidet.
Ich kann nur für die Schule sprechen, die ich besucht habe, es ist natürlich möglich, dass es in anderen norwegischen Schulen anders ist. Der Einfachheit halber werde ich in diesem Artikel aber trotzdem von “Norwegen” sprechen.
Eine Sache, die mir von Anfang an aufgefallen war, ist das Verhältnis der Schüler mit den Lehrern. Während in Deutschland der Lehrer stets mit “Sie” und Nachnamen angesprochen wird und der körperliche Kontakt meist komplett gemieden wird, ist in Norwegen die Ansprache mit Vornamen und eine herzliche Umarmung nicht unüblich.
Das lockert die Atmosphäre ungemein und entspannt auch das Lernen extrem.
Aus Deutschland bin ich es gewohnt, die meisten Tage von 8.00 bis 15.30 Uhr in der Schule zu sein. In Norwegen dagegen geht die Schule jeden Tag nur von 8.20 bis 14.00 Uhr, dazu sind die einzelnen Stunden auch noch deutlich kürzer als in meiner deutschen Schule (zwischen 35 und 70 Minuten in Norwegen, 90 Minuten in Deutschland).
Während die meisten deutschen Schulen noch das Prinzip “Das Internet ist für uns alle Neuland” verfolgen, werden in Norwegen Handys und Laptops aktiv in den Unterricht eingebunden und Hausaufgaben und Tests werden teilweise überhaupt nicht mehr schriftlich erledigt. Jeder Schüler bekommt von der Gemeinde sogar einen eigenen Laptop zur Verfügung gestellt, den man dann auch mit nach Hause nehmen darf. Die Handy-Regelungen sind da teils noch etwas strikter, so durfte ich es während des Unterrichts nicht benutzen.
Die meisten Fächer, die ich in Deutschland habe, gibt es in Norwegen auch, mit einigen Ausnahmen bspw. bei den Sprachen. In meiner deutschen Schule gibt es Englisch, Französisch, Latein und Spanisch. In Norwegen gibt es ebenfalls Englisch, außerdem entscheiden sich die Schüler dort zwischen Spanisch und Deutsch.
Dort gibt es aber auch ein paar Fächer, die ich aus Deutschland so nicht kenne. In “Mat og helse” beschäftigt man sich mit Essen und Gesundheit, in “Kunst og håndverk” kann man auf verschiedene Weisen Dinge herstellen (z.B. aus Glas, mit Holz, in Collagen, durch häkeln,…) und “Samfunnsfag” ist eine Mischung aus Politik, Geschichte und Erdkunde.
In Norwegen ist die Atmosphäre in der Schule eindeutig entspannter als in Deutschland. Um das zu schaffen, muss das dortige Schulsystem leider an anderen Stellen sparen – und diese Stellen sind das Niveau. Als ich nach der 9. Klasse in Norwegen zur Schule in die 10. Klasse ging, kam ich mir vor, als wäre ich wieder in der 7. Klasse. In Mathe hatten wir teilweise sogar noch Grundschulstoff, mit schriftlicher Addition hatte ich in einem Test der 10. Klasse schließlich nicht gerechnet.