Januar soll der kälteste Monat in Minnesota sein. Jeder hat mir das hier von Anfang an immer wieder gesagt. Und sie hatten recht.
Es war sehr kalt. Momentan wird es wieder ein bisschen wärmer, aber ich bin mir sicher, dass das vor einem halben Jahr immer noch sehr kalt für mich gewesen wäre. Ich freue mich hier wirklich, wenn es -4 grad Celsius sind. Dann beschreiben wir das Wetter hier als warm. Das kann man ehrlich nur verstehen, wenn man hier die kalten Tage erlebt, die so bei -23 grad Celsius liegen. Aber ich habe die schlimmste Zeit überlebt!
Abgesehen vom Wetter war der Januar ein sehr ereignisreicher Monat für mich. Meine Gasttante hat mich und meine Schwester auf einen Wochenendtrip nach Michigan eingeladen. Wir sind nach Ironwood, an der Grenze von Michigan und Wisconsin gefahren, und meine Gastschwester und ich sind einen Tag in ein nahegelegenes Ski Resort gegangen und sind Snowboard gefahren.
Außerdem war im Januar das Ende meines ersten Semesters, also hat sich mein Stundenplan ein bisschen geändert und es war ein bisschen stressig, weil wir in ein paar Fächern finale Tests hatten. Aber das war wirklich nichts im Vergleich zur Klausurenphase in Deutschland haha ☺. Das ging dann auch schnell wieder vorbei und dann konnte ich die Zeit wieder genießen. Das einzige Problem hier ist halt eher, dass es zwar nie so viele Hausaufgaben sind, aber in Kombination zu Nachmittagsaktivitäten wird es dann schon manchmal ein bisschen stressig. Ich bin hier zum Beispiel im Basketballteam. Und wir haben jeden Tag zwei Stunden Training direkt nach der Schule. Und wenn wir kein Training haben, dann haben wir ein Spiel, entweder home oder away. Bei away Spielen kann es dann schonmal zehn oder halb elf werden, bis man zuhause ist, sodass Hausaufgaben oder Lernen für Tests dann etwas anstrengender werden. Aber eigentlich geht das alles, weil wir noch täglich eine Studyhall, also eine freie Stunde zum lernen und für Hausaufgaben, haben. So kann man also größtenteils alles vorher erledigen.
Zwischendurch hat unsere Spanisch Lehrerin und ihre Familie uns Austauschschüler eingeladen, mit ihnen zu einem Ice Hockey Spiel der Gophers, also der Collegemannschaft aus Minneapolis von der University of Minnesota, zu gehen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich persönlich fand es auch spannender als Football, wahrscheinlich weil ich die Regeln ein bisschen besser verstehe ☺.
Ich habe jetzt nur noch ungefähr zwei Wochen, bis die Basketball Season vorbei ist, und muss wirklich langsam überlegen, was ich danach mache. Meine Schule bietet Golf, Track und Softball im Frühling an. Ich bin ja generell nicht so der Fan von Sport, weshalb mir die Entscheidung ein bisschen schwer fällt, aber ich würde schon gerne etwas machen, einfach um wieder ein Teil eines Teams zu sein. Außerdem gibt es für mich auch nicht so viele andere Möglichkeiten. Alle meine Freunde hier machen einen Sport und ich selbst kann nirgends hinfahren, weil es hier keine richtigen öffentlichen Verkehrsmittel gibt und ich somit darauf angewiesen bin, dass jemand mich fährt. Deshalb wäre es definitiv besser einen Sport zu machen, als zuhause alleine zu sitzen, bis alle fertig mit Training sind. Generell für Sportaktivitäten in der Schule muss man sich bewusst sein, dass die Registrierung meist Geld kostet. Ich hab zwar auch von Schulen gehört, an denen die Austauschschüler nichts bezahlen müssen, an meiner muss ich jedoch die normale „Registrierungs-Fee“ bezahlen.
Allgemein war Januar also ein sehr schöner Monat, sehr kalt, aber sehr schön. Und mittlerweile fühle ich mich echt, als wäre das hier mein echtes (zweites) Leben.
Lilly verbringt ihr Auslandsjahr 2022/23 in Minnesota, USA. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.