Hey ihr Lieben,
ich bin Sinja, momentan 15 Jahre alt und komme aus Österreich. Ich bin jetzt seit zwei Monaten in Australien und lebe hier in einer kleinen Stadt in South Australia. Mit dem Zug brauche ich eine Stunde nach Adelaide, allerdings muss ich erstmal 40 Minuten zum nächsten Bahnhof fahren. Ich lebe jetzt seit einem Monat bei einem total lieben Ehepaar. Ich habe vor einem Monat meine Gastfamilie gewechselt und ich wurde wirklich gut von DFSR unterstützt.
Ich habe in meinem ersten Monat jede Menge gelernt, obwohl es manchmal nicht so einfach war und ich auch ziemlich starkes Heimweh hatte. Mir wurde bewusst, dass ich allein in einem fremden Land bin und trotzdem konnte und kann ich immer noch nicht ganz realisieren, dass ich in Australien, am anderen Ende der Welt bin.
Ich musste auch meine High School wechseln und bin von einer kleinen Schule, wo jeder jeden kennt, auf eine ziemlich große Schule gekommen. Mir persönlich gefällt die neue Schule aber gut, weil sie eine viel breitere Auswahl an Fächern hat und du auch mehr Chancen hast, dich einer Gruppe anzuschließen. Ich hatte zwei Wochen Schule und dann kamen schon die Ferien, da der dritte Term vorbei war.
In den Ferien ist meine Gastfamilie mit mir und einer anderen Austauschschülerin, die bei Freunden von meinen Gasteltern lebt, campen gefahren. Wir gehen auch in dieselbe Schulstufe und haben Kurse zusammen. Wir sprechen beide Deutsch, aber wir haben gleich am Anfang beschlossen, Englisch miteinander zu reden und das ist die beste Entscheidung, die wir getroffen haben, weil wir beide kein perfektes Englisch sprechen und es eine total gute Übung ist, um selbstbewusster mit der Sprache zu werden. Außerdem ist es unhöflich den Australiern gegenüber, weil uns ja keiner verstehen könnte und so schnell Missverständnisse aufkommen. Wir waren gemeinsam in den Flinder Ranges und trotz der Hitze und einer Menge Fliegen, war es wunderschön. Wir haben so schöne Landschaft gesehen und uns abends die Sterne angeschaut.
Nun ein bisschen was zu meinem Alltag. Ich war eigentlich nur übergangsweise bei meinen Gasteltern, aber nach zwei Wochen haben sie mich dann gefragt, ob ich für den Rest meines Auslandjahres bei ihnen bleiben möchte. Ich habe mich sehr gefreut. Wir haben zwei Sugar Glider, das ist die kleinste Art der Opossum Familie und außerdem lebt hier noch ein Vogel und ein Frosch.
Meine Gasteltern sprechen beide Deutsch, weil in der Region, in der ich lebe, viele deutsche Siedler sind. Aber sie haben noch nie mit mir Deutsch gesprochen und am Anfang dachte ich, es sei komisch, mit ihnen Englisch zu reden, aber das macht überhaupt nichts – es wäre eher seltsam, auf Deutsch zu reden. Wir gehen jeden Sonntag in die Kirche. Ich bin nicht religiös, aber ich freue mich sehr, hier einen anderen Alltag kennen zu lernen. Außerdem singen wir in einem Chor. Ja – ich und die andere deutsche Austauschschülerin sind die Jüngsten. Zuhause habe ich weniger mit älteren Leuten zu tun, deshalb ist es eine neue Erfahrung und wir lachen viel zusammen.
Meine Gasteltern sind auch jederzeit bereit, mich in die Stadt oder zu Freunden zu fahren. Am Abend essen wir immer gemeinsam Dinner und häufig koche ich auch, weil ich es liebe, neue Rezepte auszuprobieren. Ich bin Vegetarierin und in Australien wird viel mehr Fleisch gegessen, aber ich habe überhaupt keine Probleme und wenn es etwas mit Fleisch gibt, kochen wir für mich meistens einfach Gemüse.
Nun noch ein bisschen zu dem, was ich schon erlebt habe. Ich war mit einem Gastdad und der anderen Austauschschülerin am Meer und wir haben Ausschau nach Walen gehalten, hatten aber leider kein Glück. Trotzdem war es wunderschön und Australiens Landschaft ist einfach beeindruckend. Außerdem war ich mit einer italienischen Austauschschülerin in Adelaide shoppen und wir haben auch schon gemeinsam einen Sushi Abend gemacht. Wir treffen uns auch manchmal am Wochenende und backen gemeinsam oder gehen in ein Shopping-Center.
Außerdem durfte ich schon ein Joey, ein Baby Känguru halten und war auf der Royal Adelaide Show, das ist wie ein riesiger Jahrmarkt und man kann den ganzen Tag dort verbringen.
Ich kann leider noch nicht viel über australische Freunde erzählen, da ich erst seit zwei Wochen an der neuen Schule bin und wir Ferien hatten. Aber ich verstehen mich total gut mit den anderen Austauschschülerinnen, trotzdem mache ich in der Schule nicht wirklich etwas mit ihnen. Wir sitzen in der Mittagspause alle bei anderen Gruppen und haben auch beschlossen, dass wir unsere eigenen australischen Freunde finden möchten. Was ich sagen kann ist, dass die Leute hier wirklich offen sind und bereit sind, dir zu helfen. Sie nehmen mich freundlich auf, aber man muss trotzdem auch auf die Menschen zugehen und probieren, neue Leute kennen zu lernen.
Ich bin schon ziemlich aufgeregt, was noch alles auf mich zukommt und freue mich euch dann davon zu berichten.
Ganz ganz liebe Grüße vom anderen Ende der Welt
Eure Sinja
Sinja verbrachte ihr Auslandsjahr 2019/20 in South Australia. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.