Hi, ich bin Elisabeth, 16 Jahre alt und werde fünf Monate in Liverpool, England verbringen. Der erste Monat ist tatsächlich schon um und ich kann es gar nicht glauben, dass ich schon so lange hier bin! Mir kommt es vor, als wäre ich gestern erst angekommen, dabei habe ich schon so viel erlebt.
Gleich an meinem zweiten richtigen Tag ging die Schule los und die ist wirklich anders als in Deutschland! Ich muss zum Beispiel nur drei Fächer belegen, statt der dreizehn, die ich in Deutschland habe. Die Fächer hier sind auch viel cooler, ich habe zum Beispiel Psychologie, Englische Literatur und Health & Social Care. Die gibt es an meiner deutschen Schule nicht und ich freue mich, dass ich hier die Gelegenheit habe, mal etwas anderes als Mathe, Geo und co. zu machen. Was ich auch mag an der Schule ist, dass wir unser komplettes Material, also Stifte, Hefte, etc. gestellt bekommen und nicht selber kaufen müssen. Das finde ich sehr gut, weil das zum einen natürlich Geld spart, aber auch sehr angenehm ist, nicht ständig durch die Stadt zu hetzen, um das richtige Heft für jeden Lehrer zu finden. Die englische Schule ist dafür viel strenger und ich muss mich auch noch an den Dresscode gewöhnen. Aber ich merke schon, wie das immer besser wird. Tatsächlich verbringe ich die meiste Zeit meines Lebens hier in der Schule (oder auf dem Weg hin und zurück im Bus, der dauert nämlich eine Stunde). Meine Schule beginnt um 8:20 Uhr und geht bis 1:00 Uhr, 2:25 Uhr oder 3:20 Uhr. Jeden Morgen müssen wir in unserer Advisory Group zusammenkommen, das ist so etwas wie unsere Klasse. In der treffen wir uns auch mitten am Tag nochmal für 20 Minuten zur Tutor Time. Dann wird immer unsere Anwesenheit kontrolliert und wir haben Zeit, unsere E-Mails und unseren Stundenplan zu checken, Nachrichten zu lesen oder bekommen wichtige Informationen von unserer Lehrerin. Das ist die einzige Zeit, in der wir als Klasse zusammenkommen, denn ansonsten gibt es in England ein Kurssystem, bei dem wir zu unseren jeweiligen Stunden und Räumen gehen und jedesmal in einer anderen Zusammensetzung sind.
Die Schule ist zwar etwas anstrengend, aber mit dem Englischsprechen habe ich eigentlich keine Schwierigkeiten. Besonders die Erwachsenen sind gut zu verstehen und wenn ich etwas doch mal nicht verstehe, kann ich ja auch immer nachfragen. Dann sind auch alle immer sehr hilfsbereit und erklären mir alles noch mal genau. In meiner Schule sind auch noch zwei italienische Austauschschüler, mit denen ich mich gleich am ersten Tag schon angefreundet habe. Wir verbringen die meiste Zeit zusammen und haben auch viele gemeinsame Stunden. Ich habe mich mittlerweile aber auch schon mit einigen Engländern angefreundet. Einige sind auf mich zugegangen, ansonsten hilft es wirklich auf die zuzugehen, denn gerade wenn noch andere Austauschschüler da sind und ihr in einer Gruppe seid, macht es das für viele schwerer, euch anzusprechen. Ich bin deshalb auch sehr froh, dass in meinem direkten Umfeld keine anderen deutschen Schüler sind, denn dann würde ich vermutlich zu viel deutsch reden. Die Italiener reden auch oft untereinander italienisch. Ich habe aber gar keine Wahl und muss englisch sprechen, was mir tatsächlich mittlerweile auch immer natürlicher vorkommt. Wenn ich mit meinen Eltern spreche, fallen mir manchmal zum Beispiel schon die deutschen Wörter nicht mehr ein. Und das nach dem ersten Monat!
In meiner Freizeit, besonders am Wochenende mache ich ganz viel mit Freunden. Ich bin wirklich positiv überrascht, wie schnell ich hier schon Freunde gefunden habe. Wir treffen uns ganz oft in der Stadt, da gibt es tausende Läden. Ich besuche gerne eine Freundin in dem Restaurant, in dem sie jobbt und dann essen wir gemeinsam und quatschen den ganzen Abend. Essen gehen ist hier generell so ein Ding und ich war auch schon oft brunchen. Gleich an meinem ersten Tag habe ich schon ein englisches Frühstück gehabt und besonders mein Gastvater isst das sehr oft. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Auch Kartoffeln oder Pommes gibt es hier sehr oft und ich bin erstaunt, dass das hier wirklich so oft gegessen wird. Irgendwie habe ich das für ein Klischee gehalten. Tee hingegen habe ich noch keinen Engländer trinken sehen… Besonders mit anderen Austauschschülern schaue ich mir auch die Umgebung an. England ist wirklich schön. Wir waren schon in New Brighton, dort haben einige Fish & Chips gegessen (ich nicht, ich bin Vegetarierin) und dort waren wir auch an der Irischen See, wo es einen sehr schönen Leuchtturm gibt. Wir waren auch schon in Port Sunlight und Chester, beides schöne alte Städte und haben uns die Kathedrale von Chester angeschaut, die echt beeindruckend ist. Außerdem gibt es in der Nähe ein riesiges Jugendzentrum “the Hive”, wo es wirklich viele Dinge gibt, beispielsweise eine sehr coole Kletterwand, eine Skaterampe, Musik-, Kunst-, Medien- und Beautyräume, sogar einen Boxring, Tanz- und Sporthallen und vieles mehr. Unsere Local Coordinators haben uns “the Hive” gezeigt und als ich neulich da war, konnte ich sogar Bogenschießen! Das wollte ich schon immer mal machen und das war sehr cool!
Meine Gastfamilie ist wirklich toll. Ich habe Gasteltern, deren Kinder zwar schon aus dem Haus sind, aber die ab und zu mit ihren kleinen Kindern vorbei schauen. Die Enkel sind zwischen drei und fünf Jahren alt und total niedlich. Das ist immer sehr nett, wenn die zu Besuch kommen. Meine Gasteltern sind super nett und kümmern sich sehr gut um mich. Ich gebe zu, vor meinem Flug war ich sehr nervös und unsicher, ob ich eine gute Entscheidung getroffen habe, ins Ausland zu gehen. Das lag besonders auch daran, dass es mein erster Flug war und ich echt Angst davor hatte. Aber der Flug war dann gar nicht schlimm und ich wurde hier so nett empfangen, dass ich mir gar keine Sorgen hätte machen müssen. Ich habe schon echt viele tolle Erfahrungen gemacht und es ist so viel los, dass ich nicht mal Zeit für Heimweh habe. Meine Eltern müssen sich schon oft bei mir melden, damit ich ihnen überhaupt mal etwas erzähle. 😉
See you later
Elisabeth
Elisabeth verbrachte ihr Auslandsjahr 2021/22 in Liverpool, England. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.