Ciao Ragazzi, mein dritter Monat in Italien ist nun vorbei. Es ist ziemlich komisch das zu sagen, weil es sich wirklich absolut nicht so anfühlt, dass ich schon 3 Monate hier bin. Meine italienischen Freunde würden jetzt sagen “Mamma Mia Leticia”.
Pläne für die Winterzeit in Italien
In Italien ist es nun sehr kalt geworden. Ja, es ist immer noch wärmer als in Deutschland, aber da ich mich nun so an das Klima hier gewöhnt habe, ist es für mich sehr kalt hier. Meine Freunde in Deutschland regen sich immer auf, wenn ich sage es ist kalt hier, weil es in Deutschland natürlich noch kälter ist als hier. Jedoch geht auch in Italien so langsam die Winterzeit los. Meine Pläne im Winter/Dezember sind bisher Ski fahren in den Bergen mit meiner Gastfamilie und Freunden und nach Bologna fahren über Silvester mit Freunden.
Alltag und Freunde in Italien
Um ehrlich zu sein würde ich gerne euch etwas neues erzählen was ich in Italien gemacht habe im November, aber allerdings hat sich nicht so viel geändert. Ich denke das liegt auch daran, dass ich hier so langsam einen geregelten Tagesablauf entwickelt habe.
Ich gehe immer noch jeden Samstag mit meinen Freunden zu den Fußballspielen und unsere Mannschaft ist momentan sehr gut und hat bisher jedes Spiel gewonnen. Außerdem gehen wir jeden Sonntag zu unseren Großeltern Mittagessen, was hier eine Tradition ist. Es wird kein Sonntag ausgelassen und wir sind wirklich jeden Sonntag da, auch wenn wir Samstag spät nach Hause gekommen sind. Mit meiner großen Gastschwester mache ich immer noch sehr viel zusammen und wir gehen oft zusammen shoppen und etwas trinken in einem Café oder in einer Bar. Da wir uns ja auch ein Zimmer teilen sind wir immer zusammen und unser Verhältnis ist sehr vertraut.
Allerdings habe ich so langsam meine eigene Freundesgruppe gefunden mit denen ich mich treffe, auch ohne meine große Gastschwester. Sie kennt die zwar alle, aber sie verbringt nicht so viel Zeit mit ihnen, wie ich. Grundsätzlich kann man zu den Italienern sagen, dass sie sehr gastfreundlich, hilfsbereit und aufmerksam sind. Deshalb war es wirklich nicht schwer hier Anschluss zu finden, weil jeder interessiert war an dir, da Italien nun mal kein übliches Land ist für Schüleraustausche. Natürlich muss man selber auch Mut haben zu fragen, ob man etwas gemeinsam unternehmen möchte, aber sobald man sich dann besser kennenlernt, ist es ganz einfach. Mir wurden zum Beispiel ganz viele Fragen gestellt über Deutschland und die Sprache Deutsch. Die Italiener waren ganz fasziniert davon, dass wir tatsächlich nicht nur Kartoffeln essen in Deutschland, sondern auch Pasta, Pizza und Risotto. Am Anfang gab es zwar manchmal ein paar Kommunikationsschwierigkeiten, aber sie haben wirklich immer versucht mir dann alles mit Händen und Füßen zu erklären. Mit Englisch kommst du nämlich in Italien gar nicht weit, da hier keiner wirklich gutes und richtiges Englisch spricht.
Schulalltag in Italien
Mein Schulalltag hat sich mittlerweile schon etwas geändert. Ich schreibe mittlerweile seit einem Monat die Tests mit und kriege auch jeden Tag Hausaufgaben auf. In Italien schreibt man nur Tests, die von 1-10 Punkten bewertet werden. Außerdem hast du hier viele Mündliche Prüfungen. Das heißt du musst oft ein Thema präsentieren, vorstellen oder eine Aufgabe dazu bearbeiten vor der ganzen Klasse. Damit kannst du oft deine Tests ausgleichen, falls einer mal nicht so gut ausgefallen ist. Die Tests werden ziemlich regelmäßig geschrieben und gerade die Mündlichen Tests haben wir sehr oft. Meistens wirst du per Zufallsprinzip rausgesucht für die Mündlichen Tests.
Die Fächer in Italien sind sehr anspruchsvoll und es wird viel von einem erwartet. Ich persönlich finde jedes Fach ist hier schwieriger als in Deutschland, außer Englisch. Ich hatte ja vorhin schon gesagt, dass das Niveau von Englisch hier sehr niedrig ist. Das gilt auch für die Schule. Wir bearbeiten häufig nur Sachen zu der Grammatik, die ich in Deutschland allerdings schon in der 7-8 Klasse hatte. Ein Unterschied zu Deutschland im Fach Englisch ist, dass wir hier auch die Englische Geschichte bearbeiten. Das heißt sage ich mal das Fach Geschichte, aber nur über die Geschichte von England. Was mir außerdem noch aufgefallen ist, ist das die Lehrer und Schüler im Englischunterricht kaum Englisch miteinander reden. Meistens wird alles auf Italienisch erklärt und zwischendrin wird dann mal kurz Englisch gesprochen. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass das auch ziemlich Lehrerabhängig ist.
Eine lustige Sache, welche mir hier in Italien auch stark aufgefallen ist, ist das die Lehrer in der Schule alle super gestylt rumlaufen. Das heißt die Frauen mit Hohen Schuhen, Kleidern, Röcken und schicken Blusen und die Männer oft mit Hemden und schicken Schuhen. In meiner Schule in Deutschland waren die Lehrer auch immer sehr vernünftig gekleidet, aber hier in Italien sind die Lehrer sehr anders gekleidet. Viel eleganter, trendier und schicker. Ebenfalls ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist, ist das man in Italien mit Reisebussen zur Schule fährt. In Deutschland wäre es ein Reisebus, aber in Italien ist das ein ganz normaler Schulbus. Außerdem wenn du dich neben jemanden fremden hinsetzen möchtest, fragst du vorher nach, bevor du dich einfach hinsetzt. Hier wo ich bin sagt man ganz einfach „Posso?“. Klar, in Deutschland macht man das vielleicht auch mal, aber ich habe es sehr selten dort erlebt und hier ist es Standard, bevor man sich hinsetzt.
Mein Fazit nach drei Monaten in Italien
Ich fühle mich immer noch sehr wohl in Italien und gewöhne mich immer mehr an die Sprache, an die Menschen und auch an mein neues Zuhause. Meine Gastfamilie sagt zum Beispiel immer, dass ich schon wie eine richtige Italienerin bin, weil ich mit meinen Händen gestikuliere, wie sie. Außerdem meinten sie, dass ich seitdem ich hier bin viel mehr Mimik und Ausdruck habe, wenn ich spreche. Es ist ziemlich lustig, dass ihnen das aufgefallen ist, denn mir ist es nicht aufgefallen.
Mittlerweile muss ich allerdings auch sagen, dass bei mir so langsam die Sehnsucht nach meiner Familie in Deutschland beginnt. Es kommt mir absolut nicht wie 3 Monate vor, dass ich schon in Italien bin, aber ich vermisse trotzdem sehr meine Eltern. Mein Tipp dagegen ist geht raus, unternehmt was und macht Sachen die ihr mögt. Ich weiß manchmal ist es leichter gesagt als getan, aber es hilft mir persönlich wirklich sehr.
Leticia verbringt ihr Auslandsjahr 2022/23 in Italien. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.