Hello everyone!
März ist so schnell vorbeigegangen, die Tage und Wochen fliegen nur so dahin und schon beginnt der Frühling in Kanada! Ein paar wärmere Tage und Krokusse im Boden versprühen Frühlingsgefühle und alle beginnen sich auf die wärmeren Jahreszeiten zu freuen.
Mitte bis Ende März hatte ich Spring Break, die letzten Ferienzeit vor den Sommerferien im kanadischen Schuljahr. In der Woche vor den Frühlingsferien gab es in meiner Schule eine Spirit Week, die mit kreativen Ideen School Spirit und Freude auf die Ferien verbreiten sollte. Mit einem Pyjama Day (sehr beliebt in kanadischen Schulen!), Sunglasses Tuesday, einem Dekaden Tag, dem Adam Sandlers Day (alle ziehen sich an wie der Schauspieler Adam Sandlers) und Fancy Friday (Schüler und Lehrer kommen in formalen, schicken Outfits zur Schule) hat die Spirit Week viel Spaß gemacht und es war sehr lustig die ganze Schule nach den verschiedenen Mottos gekleidet zu sehen.
Eine Woche vor Spring Break ist meine japanische Gastschwester nach Hause geflogen, weil ihre Zeit hier leider vorüber war. In Japan beginnt das Schuljahr im März und somit ist sie zu Beginn des neuen Jahres zurückgekehrt. Die letzten drei Tage vor ihrer Abreise haben wir zusammen ihr Zimmer ausgeräumt und ich habe ihr beim Packen geholfen. Es war seltsam sich vorzustellen, dass sie bald nicht mehr da sein würde und ich dann als einzige Austauschschülerin bei meiner Gastfamilie leben würde. Auch wenn wir nicht ganz von Anfang an zusammen in Kanada gelebt haben und unsere Hintergründe kulturell nicht unterschiedlicher sein könnten, hat es sich immer angefühlt als wären wir tatsächlich Schwestern. Als meine Gastfamilie und ich meine Gastschwester zum Flughafen gebracht haben und uns verabschiedet haben, mussten wir beim letzten In-den-Arm-nehmen alle weinen. Auch wenn wir sehr traurig waren sie gehen zu lassen, haben wir uns natürlich versprochen in Kontakt zu bleiben und uns bald wieder zu sehen. Vor ihrem Flug haben wir am letzten Abend noch hausgemachtes Sushi selber gemacht und einen Film geschaut und sie hat bei mir im Zimmer übernachtet, da ihres schon leergeräumt war und wir die letzte Nacht vor ihrer Abreise noch viel geredet haben.
Mitte März hatten wir dann zwei Wochen Ferien, die ich damit verbracht habe mich viel mit Freunden zu treffen und Ausflüge mit meiner Gastfamilie zu unternehmen. Wir sind am Westwood Lake in Nanaimo spazieren gegangen, einem See in der Nähe unserer Nachbarschaft, den man in einer Stunde umrunden kann und der genau wie viele andere Seen und Wälder in Nanaimo tollerweise sehr nah an der Stadt liegt. Ende der ersten Ferienwoche ist meine Gastfamilie mit mir nach Duncan gefahren, einer Stadt auf Vancouver Island, die circa eine Dreiviertel Stunde von Nanaimo entfernt liegt. Gemeinsam mit einer Freundin von mir haben wir ein Museum besucht, dessen Gründer verschiedenste Artefakte aus der ganzen Welt gesammelt und dort ausgestellt.
Dort haben wir einen Wochenmarkt besucht und in einem Park etwas außerhalb spazieren gegangen. Mein Highlight des Ausfluges war das Treffen mit einer Freundin von zuhause, die ihr Auslandsjahr in der Nähe von Duncan verbringt und die ich nach über einem halben Jahr endlich mal wieder sehen konnte. Es war wirklich toll sich mit jemandem von zuhause auszutauschen, denn obwohl wir hier so nah beieinander leben, waren unsere Erlebnisse und Erfahrungen als Austauschschüler bisher sehr unterschiedlich und wir hatten uns viel zu erzählen.
In den Ferien bin ich auch zum ersten Mal auf Mount Washington gewesen, einem bekannten Berg auf Vancouver Island. Er ist bis in den Frühling mit Schnee bedeckt und viele Leute gehen dort Ski- oder Snowboard Fahren oder unternehmen Wanderungen im Schnee. Meine Gastfamilie und ich sind zum Snow Shoeing nach Mount Washington gefahren und sind ein paar Stunden über den schneebedeckten Berg gewandert. Es war ein wunderschönes Winterparadies auf dem Berggipfel und wir hatten unglaubliche Ausblicke oben vom Berg. In den Wäldern auf Mount Washington lebt eine bestimmte Vogelart, die an Menschen gewöhnt und sogar sehr zutraulich sind. Angelockt etwas Brot landen die Vögel auf den Händen der Wanderer und bleiben in der Nähe der Menschen. Obwohl im Tal schon erste warme Tage für Krokusse und andere Frühlingsblumen gesorgt hatten, war oben auf dem Berg alles noch im tiefsten Winter und die dunklen Tannen im Schnee haben ein typisches kanadisches Winter Landschaftsbild ergeben. Es war toll noch einmal den Schnee zu sehen, bevor nun der Frühling kommt und endlich für ein paar wärmere Tage auf der Insel sorgt.
Das Wetter wurde Ende März schon so gut, dass ich mit Freunden in der ersten Frühlingswoche ein Picknick in dem Park nahe meines Zuhauses gemacht habe. Mit Pancakes, Kuchen, Erdbeeren, Gemüse und Snacks haben wir am See das gute Wetter und die Sonnenstrahlen genossen. Nach den Ferien hat die Schule wieder angefangen und nun nähert sich bald schon der halb semesterliche Mid Term Report und es ist für mich und alle anderen Austausch Schüler ein seltsamer Gedanke, dass nun schon die letzten paar Monate hier in Kanada anbrechen. Die Zeit ging so unglaublich schnell vorüber und mit April fangen die letzten drei Monate meines Auslandsjahres an! Ich freue mich sehr auf alles was noch kommt!
See you soon! Eure Molly
Rubrik: „Noch nicht gewusst?“ … Leben in einer Gastfamilie; was erwartet mich?
Als Gastschüler in einer Gastfamilie ist man vieles, ein Langzeit Gastkind, kulturelle Bereicherung, Schützling und natürlich ein wichtiger Teil der Familie! Nichts kann das Auslandsjahr mehr beeinflussen als eine gute und passende oder eben eine nicht so passende Gastfamilie. Ob man sich im Ausland und in der „Fremde“ wohl fühlt, hängt eben auch sehr mit dem Zuhause und der Familie zusammen. In den meisten Gastfamilien wird abends als Familie zusammen gegessen, gemeinsam mit den Gastschülern, allerdings ist es in den meisten Fällen nicht schlimm, wenn man vorher Bescheid sagt, dass man zum Essen nicht zuhause sein wird. An den Wochenenden werden oft gemeinsame Ausflüge unternommen oder Filme geschaut. Als Part der Familie wird der Host Student selbstverständlich zu fast allen Familien Aktivitäten mitgenommen oder eingeladen. Die Gastfamilie wird über die lange Zeit idealerweise zu einer richtigen Familie und einem zweiten Zuhause am anderen Ende der Welt.
Auch wenn es sich in vielen Dingen von dem gewöhnten Leben zuhause unterscheiden wird, kann man sich gut und oft recht schnell an den Alltag in einer Familie gewöhnen. Das allerwichtigste beim Eingewöhnen ist auf jeden Fall Fragen zu stellen und aufgeschlossen zu sein. So lernt man viel über die neuen Familienmitglieder und auch darüber was für Gewohnheiten oder Traditionen sie haben. Typische Aufgaben bei denen man als Gastschüler helfen sollte oder erledigen muss sind Haushaltsaufgaben wie Spülmaschine ausräumen, Küche aufräumen, Bad putzen oder Staubsaugen. Der eigene Raum wird selbstverständlich aufgeräumt und sauber gehalten sowie die Wäsche selber gewaschen. Manchmal wird man auch zu spezielleren Aufgaben herangezogen, so haben meine Gastschwester und ich im Dezember und Januar während des Tiefschnee Wetters beim Freischaufeln der Einfahrt mitgeholfen. Abends, wenn alle zusammen essen, helfen viele Gastschüler beim Zubereiten des Dinners oder beim Abwasch danach. Es ist tatsächlich nach einer Weile genau wie zuhause, vor allem, wenn man sich auf die neue Situation und die neuen Menschen einstellt und allem Offenheit entgegen bringt!
Molly verbringt ihr Auslandshalbjahr 2022 auf Vancouver Island, Kanada. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.