Nun ist es endlich soweit! Nach acht Wochen Schule hatten wir zwei Wochen Ferien.
Meine Gastmutter hatte mir schon bei der Ankunft eröffnet, dass sie mit mir und meiner Gastschwester Urlaub auf Mauritius machen möchte. Mauritius ist eine kleine, selbständige Insel östlich von La Réunion. Früher war sie von den Franzosen und danach von den Briten besetzt, weshalb man dort auch ohne Französisch gut zurechtkommt.
Die Menschen hier verreisen nicht oft, weshalb wir uns besonders gefreut haben, eine neue Insel und Kultur kennenzulernen. Meine Gastmutter hat alles geplant und organisiert. Am 10. Oktober ging es los ins 9-tägige Abenteuer.
Mit einem privaten Guide haben wir das volle Touristenprogramm durchgezogen. Jeden Tag haben wir voll ausgekostet. Wir waren unter anderem auf vielen Märkten, in zahlreichen Tempeln, Stränden, auf Bootstouren, kleinen Wanderungen und sogar auf einer Safari. Es war also ein aufregender und wunderschöner Urlaub und wir sind noch mehr zusammengewachsen.
Zurück auf La Réunion habe ich die zweite Ferienwoche bei kleineren Ausflügen mit Freunden und meiner Gastfamilie genossen und dabei die Insel noch weiter kennengelernt. Auch wenn mein Alltag aussieht wie Urlaub (und sich auch oft so anfühlt, ein Glück!), sind Ferien noch etwas anderes! Es gibt eben auch im Paradies einen Unterschied zwischen Alltag und Ferien! Wie groß der Unterschied und das bittere „Erwachen“ nach diesen herrlichen zwei Wochen war, zeigte sich gleich am ersten Schultag nach den Ferien. Es wurden drei Evaluationen geschrieben, denn auch über die Ferien hatte es viele Aufgaben gegeben, deren Erledigung auf diese Weise kontrolliert wurde.
Jetzt, nachdem ich mich schon etwas auf La Réunion eingelebt habe, muss ich feststellen, dass Schule hier in vielen Bereichen anders als bei mir in Deutschland ist. Unsere Klassenstufe ist aufgeteilt in 8 Klassen (von A bis H) mit jeweils circa 35 Schülern. Das ist täglich eine echte „Massenveranstaltung“. Freistunden haben wir fast keine, der Unterricht fällt sehr selten aus.
Es ist daher schwierig, Sport oder andere außerschulische Aktivitäten regelmäßig während der Woche zu machen. Dies kann nur am Mittwoch Nachmittag oder am Wochenende stattfinden. Allerdings ist der Sonntag hier ein traditioneller Familientag, also auch nicht frei für andere Hobbys. Gerade auch wegen dieses vollen Zeitplans ist es toll, dass man hier alle sieben bis acht Wochen ein paar Wochen Ferien hat!
Ich finde es interessant, dass es sich nach den Ferien in der Schule so anfühlt, als wäre ich schon immer hier, zurück im Alltag, obwohl ich erst drei Monate hier lebe!
Anna verbringt ihr Auslandsjahr 2022/23 auf La Réunion, einer französischen Insel im pazifischen Ozean. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.