Mit kleinen aber schnellen Schritten näherte sich mein Aufenthalt auf La Réunion einem Ende.
Der Monat Juni gab mir die Möglichkeiten sich von meinen Leben auf der Insel langsam zu verabschieden. Ich hatte nur noch zwei Wochen Schule, denn danach hatten wir frei, damit sich die Schüler auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten konnten. Da ich das Glück hatte und an den Prüfungen nicht teilnehmen musste, konnte ich die letzten Wochen nutzen, um nochmal die Zeit mit meiner Gastfamilie und Freunden zu verbringen. Ich ging mit ihnen beispielsweise ins Kino oder an den Strand oder wir picknickten gemeinsam.
Jede Woche ging ich auf den Markt, um ein letztes Mal in den Genuss von lokalen Früchten und Gerichten zu kommen und Souvenirs für meine Freunde und Familie zu kaufen. Ich bin an die Orte gefahren, die mir viel bedeuten, um sie bewusst zu genießen und Abschied zu nehmen. Zu meinem Abschied hat mein Kirchenchor mir eine Überraschungsparty veranstaltet. Ich wurde mit Kleinigkeiten beschenkt, die mich an die Insel und an unsere Zeit erinnern sollen. Ende des Monats feierten wir den Geburtstag meiner Gastoma, was die Möglichkeit bot mit der ganzen Familie einen letzen gemeinsamen Abend zu verbringen und um sich voneinander zu verabschieden.
Ganz toll wurde ich auch von meiner Schule verabschiedet, denn an meinem letzten Abend fand der Abschlussball statt. Genauso wie in Amerika veranstalten die Schulen jedes Jahr einen Abschlussball für alle Schüler und nicht nur für die Abiturienten, so wie wir es aus Deutschland kennen. Mit meinen Freunden ließen wir es nochmal so richtig krachen, bevor ich mich schweren Herzens von ihnen verabschieden musste.
Dann kam der Tag meiner Abreise. Erst beim packen meiner Koffer wurde mir bewusst, dass meine unglaubliche Reise ein Ende nimmt. Am Abend fuhr ich mit meiner ganzen Familie zum Flughafen. Meine Gastmutter brachte mir noch einen kleinen kreolischen Snack mit, den ich vor meinem Flug mit vollem Geschmack genoss. Beim auf Wiedersehen war die Stimmung sehr betrübt, denn jeder war sehr traurig und es flossen auch einige Tränchen
Dieses Auslandsjahr hat mich auf verschiedene Weisen bereichert: Einer der wichtigsten Punkte ist wohl der sprachliche Aspekt. Am Anfang meiner Reise war ich sehr unsicher in der französischen Sprache, doch heute liebe ich es die Sprache flüssig zu sprechen. Der Austausch mit verschiedenen Menschen brachte mich sprachlich, kulturell und persönlich sehr weit. Durch das Leben auf einer so atemberaubenden Insel wurde ich viel offener und selbständiger. Vor allem durch die Sprache und Lebensweise lernte ich die reunionäsische Kultur kennen und lieben.
Da die Kultur auf La Réunion so verschieden ist, lernte ich sehr viele Menschen mit unterschiedlichen Ethnien, Ansichten und Geschichten kennen. Dies ist eine große Bereicherung, die meinen Blick auf unsere Welt und Gesellschaft verändert haben.
Ich hatte das große Glück in eine so herzliche Gastfamilie zu kommen. Von Anfang an wurde ich als vollwertiges Familienmitglied angesehen. In der Zeit wurden sie für mich eine zweite richtige Familie und die Insel zu meinem zweiten Zuhause.
Eines Tages werde ich bestimmt zurückkehren, denn La Réunion bietet nicht nur Sonne und Meer an, sondern ebenfalls eine vielfältige Art von Flora und Fauna. Zu meinem Abschied hat sogar der Vulkan geweint, denn einen Tag nach meiner Abreise fing er an Lava zu spucken. Für diese Jahreszeit war es sehr überraschend, da die Vulkanausbrüche meistens im September und Oktober stattfinden.
Hiermit endet mein Inselabenteuer, welches mir wirklich fehlen wird. La Réunion und die Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, bleiben für immer in meinen Erinnerungen.
Es hat mir sehr Spaß gemacht meine Erfahrungen mit euch zu teilen und ich hoffe, dass der eine oder andere Lust bekommen hat ein Auslandsjahr zu machen.
Auf Wiedersehen!
Laura verbringt ihr Auslandsjahr 2022/23 auf La Réunion, einer französischen Insel im indischen Ozean. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.