Nach einem Monat melde ich mich wieder und es gibt natürlich Spannendes zu berichten.
Im Oktober hatte ich das erste Mal für zwei Wochen Ferien. Trotz Ferien bekommen die Schüler hier einiges an Aufgaben, welche sie bis zum Schulbeginn bearbeiten müssen. Obwohl es recht viel an Material gab, fand ich trotzdem genügend Zeit, um mich auszuruhen und die Insel weiter zu besichtigen.
Sportlicher Einstieg
Am ersten Oktober ging es für mich und meinen Gastbruder in eine Kletterhalle. Da das Klettern die Freizeitbeschäftigung meines kleinen Gastbruders ist, wollte er es mir unbedingt zeigen und natürlich auch, was er schon alles drauf hat. Die Halle war sehr groß, dadurch gab es verschiedene Schwierigkeitsgrade, an denen man sich perfekt ausprobieren konnte.
Am nächsten Tag ging es für mich sportlich weiter, denn in der Nähe gibt es ein Freischwimmbecken, in dem man in der herrlich strahlenden Sonne seine Bahnen schwimmen kann. Der Eintritt kostet nur einen Euro und am Sonntag Vormittag ist er sogar kostenlos.
Abends waren meine Gastfamilie und ich noch eine Runde spazieren und der Ausblick auf das Meer und die Berge war wie immer wunderschön.
Besuch der Zuckerfabrik und Rumbrennerei
Am ersten Tag der Ferien besichtigte ich mit einer Freundin die Zuckerfabrik und Rumbrennerei in Saint-André. Die Zuckerfabrik „Bois Rouge“ ist die zweitgrößte Zuckerfabrik auf der Insel. Hier werden Touren organisiert, um die Verarbeitung von Zuckerrohr und Rum kennenzulernen.
Die Tour startete mit einem kurzen Film, der die Wichtigkeit des Zuckerrohrs in der Wirtschaft, Geschichte und Kultur auf La Réunion präsentierte. Danach gingen wir in die Fabrik, wo wir den ganzen Prozess vom Zuckerrohr bis hin zum Zucker kennenlernten. Nachher wurden wir in die in die sorgfältige Herstellung des Rums geführt, in das Fermentationsverfahren und die Geheimnisse des Alterns in den Kellern eingeweiht. Anschließend konnte man im Shop natürlich Rum und Zucker, aber auch verschiedene Cremes für Brot, Sirup und vieles mehr kaufen.
Nur einige Meter von der Zuckerfabrik entfernt, befindet sich ein atemberaubender Hindutempel, den wir uns auf unserem Rückweg noch anschauten. Er strahlt in bunten Farben und vielen kleinen Verzierungen. Der Hinduismus ist neben dem Christentum ein, die Insel in besonderer Weise prägender kultureller, Faktor.
Eine weitere Sehenswürdigkeit war der „Cascade Niagara“ in Sainte-Suzanne. Der Wasserfall wird von den Wässern des Flusses Sainte-Suzanne gespeist. Im Sommer erstreckt sich der Wasserfall über die ganze Länge der Steinwand und man kann super in dem Wasser baden gehen, welches sich direkt an der Steinwand befindet.
Den Abend ließen wir ganz entspannt im Pool ausklingen mit einigen Snacks und ganz viel Gequatsche.
Marathonlauf
Am nächsten Tag fand in Saint-Denis ein Marathon statt. Unter den professionellen Läufern sind ebenfalls Teams gelaufen, die sich verkleideten und mehr zum Spaß liefen, als um einen Preis zu gewinnen. Des Weiteren haben Mannschaften aus Roller-Skate-Vereinen teilgenommen, die dann in ihrer entsprechenden Kategorie gestartet sind. Einige Mitglieder meiner Gastfamilie haben auch ein Team gebildet und liefen toll verkleidet durch Saint-Denis.
Wanderungen
Am ersten Dienstag der Ferien begab ich mich mit meiner Gastoma und ihrer kleinen Gruppe aus Wanderern natürlich auf eine Wanderung. Jeden Dienstag trifft sich die Gruppe und unternimmt mal schwerere, mal leichtere Wanderungen. Es ist unfassbar, wie sportlich die schon über Siebzigjährigen eigentlich sind. Insgesamt machten wir eine Wanderung von 8 Kilometern, bei der es praktisch nur bergauf ging. Doch die tollen Ausblicke auf die Berge konnten das ständige Aufsteigen erleichtern. An der süßen kleinen Berghütte „Gite de la Plaine des Chicots“ angekommen, aßen wir sehr lecker und kamen wieder zu Kräften. Da es auf La Réunion schnell anfängt dunkel und nebelig zu werden, ist es wichtig früh loszugehen.
Am Donnerstag in der zweiten Woche der Ferien unternahmen wir eine weitere Wanderung. Da die Strecke flach war, kam mein kleiner Gastbruder auch mit. Wir starteten am Fischerhafen in Sainte Rose und gingen 10 Kilometer bis zur Kirche „Notre Dame des Laves“. Der Fischerhafen belebt die friedliche Stadt Sainte Rose und manchmal kann man dort sogar Delfine sehen. An der Kirche angekommen, machten wir ein Picknick. Den Rückweg machten nur meine Gastoma, ihr Bruder und ich, denn die anderen sind mit dem Auto zurückgefahren. Wir drei wanderten dementsprechend stolze 20 Kilometer.
Die letzte Wanderung, die ich im Oktober machte, war eine Nachtwanderung. Diese ging ich nicht mit meiner Gastoma, sondern mit der Schwester meiner Gastmutter, ihrem Sohn und zwei Weiteren aus der Familie. Es war sehr aufregend im Dunkeln, auch wenn man sehr darauf achten musste nicht über einen Stein zu stolpern, trotz der Hilfe der Lampen die wir hatten.
Cilaos
An einem weiteren Tag in den Ferien bin ich mit der besten Freundin meiner Gastmutter nach Ciloas gefahren. Ciloas ist ein Kurort im Zentrum von La Réunion. Es ist für seine Thermalquellen und Weingüter bekannt und liegt im „Cirque de Cilaos“, einem bewaldeten und zerklüfteten Talkessel. Darüber erhebt sich der felsige „Piton des Neiges“, ein inaktiver Vulkan und der höchste Berg der Insel.
Ansonsten habe ich mich mit Freunden am Strand getroffen und die Ferien in vollen Zügen genossen. Am Strand war ich ebenfalls am letzten Samstag des Monats, obwohl ich davor in die Schule musste, um einen Test zu schreiben. Manchmal kommt es eben auch vor, dass die Lehrer Unterricht für Samstag planen. Glücklicherweise konnte ich mich danach am Strand in der warmen Sonne ausruhen.
Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen über meinen Monat auf La Réunion und wir hören uns Ende November wieder.
Bis bald!
Laura verbringt ihr Auslandsjahr 2022/23 auf La Réunion, einer französischen Insel im pazifischen Ozean. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.