Hej hej,
nun bin ich einfach schon die Hälfte meiner Zeit hier, was sich einfach nicht real bzw. was sich komisch anfühlt.
Auch in diesem Monat möchte ich euch berichten, wie es mir in diesem Monat ergangen ist, was ich erlebt habe und wie ich z.B. Weihnachten und Neujahr verbracht habe. Dabei werde ich euch wieder einige Tipps für euer Auslandsjahr geben. Ich hoffe es gefällt euch. 🙂
Zuerst hat mein fünfter Monat mit normalem Schulunterricht angefangen. Jedoch hatten wir eine sehr interessante und lehrreiche Geschichtsstunde, von der ich euch gerne erzählen möchte. Denn an einem Morgen hing ein Schild an der Tür unseres Klassenraums, dass wir ins alte Archiv unserer Schule kommen sollen. Nach ein bisschen Suche haben wir diesen Raum dann auch im Keller gefunden. Dort angekommen saßen wir alle gemeinsam an einem sehr alten Tisch und umringt von augenscheinlichen sehr alten Büchern. In dieser Geschichtsstunde durften wir neben unseren Aufgaben zur schwedischen Geschichte in sehr alten Büchern stöbern. Als uns unser Lehrer dann auch noch erzählt hat, dass dort einige Bücher mehrere Jahrhunderte alt sind, war mir klar, dass das wohl die beste Geschichtsstunde gewesen sein muss, welche ich in meiner ganzen Zeit hier hatte.
In dieser Woche hatte ich auch meine Karateprüfung, wie ich euch schon in meinen letzten Bericht geschrieben habe. Ich war an dem Tag total aufgeregt, trotz dass ich die Leute alle kenne und ich weiß was ich kann. Erst haben wir uns aufgewärmt und dann wurden wir geprüft. Am Ende hatten alle bestanden und nun kann ich stolz sagen, dass ich den 3. Kyu (1. brauner Gurt) in zwei unterschiedlichen Karatestiles habe. Danach haben wir alle gemeinsam im Dojo Pizza gegessen, denn dies war automatisch auch das letzte Training für dieses Jahr.
(TIPP: Versuche ein oder mehrere Hobbys zu finden, dabei spielt es keine Rolle, ob du diese mit oder ohne deine Gastfamilie machst. Sie helfen dir so oder so mehr Leute kennen zu lernen und dich besser in die Gemeinschaft einbringen zu können. )
In meiner letzten Schulwoche vor den Weihnachtsferien haben wir am Montag in unser Samhällskinskapstunde (Gesellschaftskunde) Besuch von einem Riksdagsmitglied (Äquivalent zum deutschen Bundestag) bekommen. Dieser hat uns dann von seiner Arbeit und von seinem Weg zum Politik erzählt. Dieses Treffen fand ich sehr interessant, denn es gibt einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich mit Deutschland und ich konnte mehr über die schwedische Politik lernen. 🙂
Am Mittwoch in der gleichen Woche mussten wir nur für eine Stunde zur Schule kommen und dort haben wir alle zusammen Fika gegessen und Kahoot gespielt. Kahoot ist eine App, bei der man selbst oder voreingestellte Quiz gegen seine Freunde machen kann. Dieses „Spiel“ machen sehr viele Lehrer vor den Ferien in Schweden.
Am darauffolgenden Tag sind wir dann gemeinsam in unser Stuga gefahren, dort haben wir einen eigenen Weihnachtsbaum geschlagen und dann dort in den darauffolgenden Tagen Weihnachten gefeiert. Einige Dinge waren unterschiedlich zwischen schwedischen und deutschen Weihnachten. Beispielsweise gibt es anderes Essen, denn in Schweden gibt es Julbordet, was bedeutet es gibt viele verschiedene Dinge auf dem Tisch und man kann sich nehmen was man will (unteranderem gab es Julskinka —> gekochter Schinken, Sill —> eingelegter Hering und Köttbullar). Zudem gab es deutsche Weihnachtssüßigkeiten, von denen ich euch letzten Monat schon erzählt habe. (Meine Gastfamilie mochte alle). Aber wir haben natürlich nicht nur gegessen, denn wir haben verschiedenen Weihnachtsklassiker geschaut, beispielsweise als Vertreter für Deutschland „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ und als Vertreter für Schweden „Kalle Anka“ ( Donald Duck). Außerdem sind wir Ski gefahren und haben die Zeit genossen.
(TIPP: Auch wenn Weihnachten vielleicht anders sein wird, versuche alles mit zu machen, damit du das Land besser kennenlernst. Außerdem kannst du deiner Gastfamilie auch deutsche Traditionen zeigen.)
Nach Weihnachten sind wir wieder nach Hause gefahren und dort hatten wir etwas großes vor, denn wir wollten/mussten mit unserem Karateverein leider umziehen, denn in unserem alten Dojo regnete es rein. 🙁 Nachdem wir ein passendes Haus gefunden hatten, stand nun die Renovierungsarbeiten auf dem Plan. In den Tagen zwischen Weichnacht und Neujahr, haben wir dort täglich gespachtelt, gemalert, geschraubt und Karatematten gelegt. Dies fand ich sehr schön, denn ich habe sehr viel neues gelernt und es hat mir Spaß gemacht mich handwerklich zu beweisen. 🙂
Über Neujahr sind wir dann wieder in Stuga gefahren und haben dort alle gemeinsam Silvester gefeiert und wir sind Ski gefahren. Außerdem habe ich zum ersten mal in meinem Leben Snowboard fahren ausprobiert, was tatsächlich sehr viel Spaß macht.
In den darauffolgenden Tagen haben wir wieder im Dojo gearbeitet und ich habe von meinen Gasteltern ein eigenes Snowboard bekommen. 🙂 Welches wir am nächsten Wochenende direkt ausprobiert haben.
Dann hat auch schon wieder die Schule begonnen. Diese war wie immer sehr schön und so langsam kann ich wirklich alles mitmachen wie auch meine Klassenkameraden.
(TIPP: Versuche, wenn es die Sprache zulässt, so viel wie möglich in der Schule mitzumachen, auch wenn du die Noten eventuell nicht brauchst ist es eine spannende Erfahrung den richtigen Schulalltag mitzubekommen.)
Am darauffolgenden Wochenende sind wir wieder in die Stuga gefahren, doch diesmal haben wir einen Freund meiner Gastschwester mitgenommen. Diesen kannte ich auch schon vorher, denn er trainiert gemeinsam mit uns Karate. Am Freitag kamen wir abends an und wir schauten alle gemeinsam Pitch Perfect. Nachdem der Film zu Ende war, bekam meine Gastmutter eine Nachricht auf ihr Handy von ihrer Aurora -App, dass heute eine sehr hohe Chance ist Nordlichter zusehen. Also sind wir alle sehr schnell rausgegangen und nach einem kleinen Spaziergang standen wir mitten auf einer Lichtung im Wald. Dort standen wir dann eine halbe Stunde und wir haben nichts gesehen. Doch dann kurz bevor wir gegangen sind, habe ich etwas gesehen. Und da waren sie die Nordlichter, zwar ganz schwach, aber sie waren zu sehen. Ich war so glücklich, endlich konnte ich meinen langen Wunsch von meiner Wunschliste streichen. Nachdem sie wieder schwächer wurden sind wir wieder nach drinnen gegangen. Doch dann bekamen wir eine neue Nachricht, dass es jetzt noch einmal zum stärksten Punkt dieser Nacht kommt. Also bin ich kurzerhand gemeinsam mit meiner Gastschwester und ihrem Kumpel in den Wald zur Lichtung gerannt und dort sahen wir sie dann ganz deutlich, die Nordlichter. Am darauffolgenden Tag waren wir Skifahren und in einer Trampolinhalle.
Dieses Erlebnis war wohl der beste Abschluss für meinen 5.Monat in Schweden. ich bin so glücklich hier zu sein und diese Zeit erleben zu dürfen. Jeder Tag ist wundervoll und ich hoffe das diese Zeit nie endet.
In einem Monat werde ich euch wieder berichten, was ich erlebt habe. Dann bin ich einfach ein halbes Jahr in Schweden. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht.
Jag är så glad.
Bis dahin, Hej då eure Anne-Sophie
🙂
Anne-Sophie verbringt ihr Auslandsjahr 2021/2022 in Schweden. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.