Der Februar hat relativ ruhig angefangen und alles ist soweit seinem Alltagstrott gefolgt. Das Wetter ist wieder besser und wenn ich von der Schule nach Hause gehe, kann ich meine dicke Jacke schon ausziehen.
In der Schule fällt es mir immer noch relativ schwer, im Unterricht mitzukommen. Im Allgemeinen ist die Schule in Spanien auch etwas anders als in Deutschland. Der Unterricht zeichnet sich eher durch lange Vorträge der Lehrer, statt durch wirkliche Eigenerarbeitungen der Schüler aus.
Wenn sich die Schüler am Unterricht beteiligen wollen, wird sich nicht gemeldet, sondern einfach dazwischen geredet. Daher kommt es oft zu einem großen Durcheinander und daran muss ich mich und auch die anderen Austauschschüler, von denen es an meiner Schule zur Zeit neun gibt, erst einmal gewöhnen.
Die persönliche Beziehung zwischen Lehrern und Schülern ist an spanischen Schulen sehr viel enger als vergleichsweise an deutschen Schulen. Die Lehrer werden von ihren Schülern geduzt und mit ihrem Vornamen angesprochen und das fällt mir sehr schwer.
Das Schulsystem lässt sich in drei Teile gliedern. Ab einem Alter von sechs Jahren besuchen die spanischen Kinder für sechs Schuljahre das so genannte „collegio“. Nach diesen sechs Jahren wechseln die Schüler vom „collegio“ auf ein „instituto“. Vergleichbar mit dem Wechsel von der Grundschule auf eine weiterführende Schule in Deutschland. Bei den nächsten vier Schuljahren handelt es sich dann um den Besuch der „ESO“.
Mit dem Abschluss des vierten und letzten Schuljahres der „ESO“ endet auch die Schulpflicht in Spanien. Danach können sich die Schüler für den Besuch der zweijährigen Oberstufe „Bachillerato“ entscheiden.
Ein normaler Schultag beginnt für alle Schüler um 8:30 Uhr und endet nachmittags um 15.00 Uhr. Eine Unterrichtsstunde dauert 60 Minuten. Nach drei Stunden Unterricht gib es um 11.30 Uhr eine halbe Stunde Pause.
Nach der Schule sehen die Tage für mich immer unterschiedlich aus. Wenn ich nichts zu tun habe, gehe ich mit Freunden oder meiner Gastschwester ins Ortszentrum und wir trinken eine Cola oder ich verbringe Zeit mit meiner Gastfamilie im Haus. In diesem Monat habe ich auch mit einem Tanzkurs angefangen um die, in Spanien sehr typischen, Sevillaner zu lernen. An den Wochenenden gehe ich zu den Pfadfindern, wo man echt sehr viele nette und offene einheimische Jugendliche treffen kann.
Sonst nutze ich die Zeit am Wochenende um nach Huelva, die nächste größere Stadt zu fahren, Freunde zu besuchen oder einfach nur um zu entspannen.
Ab und an finden an den Wochenenden in Moguer besondere Events statt. Im Februar zum Beispiel fand die, vorher schon lang ersehnte „Feria de 1900“, ein Stadtfest ganz im Stile des 19. Jahrhunderts, statt. Dort gibt es einen großen Markt auf dem man alle nur erdenklichen Dinge kaufen kann. Es gibt eine große Bühne auf der viele verschiedene Künstler auftreten und vieles mehr… Das für mich mit Abstand aufregendste war allerdings, dass sich der Großteil der Einheimischen im Stile des 1900 Jahrhunderts verkleidet haben. Und so haben auch ich, meine Gastmutter und meine Gastschwester schon knapp einen Monat vorher mit den Vorbereitungen für unsere Kostüme begonnen.
Mit einem weiteren Highlight hat der Februar dann auch geendet. Eine viertägige Exkursion in die Extremadura, begleitet von meiner Gastschwester, einer Freundin und ihren Gasteltern. Dadurch, dass Andalusien am 28. Februar seinen eigenen Feiertag hat, hatten wir ein langes Wochenende an dem wir uns insgesamt fünf Städte anschauen konnten.
Auf einen Tag in Mérida, an dem ich, unter anderem bei dem Besuch eines antiken Amphitheaters, viel über die Geschichte des alten Roms bzw. die der Römer in Spanien erfahren habe, folgte ein weiterer Tag, an dem wir Trujillo und das Örtchen Guadaloupe besucht haben. Abgeschlossen wurde unser kleiner Städtetrip dann von einem Besuch in Cáceres und zuletzt einem Abstecher nach Badajoz wo an dem Wochenende ein großer Karnevalsumzug stattgefunden hat.
Ich bin schon ganz gespannt, was mich im nächsten Monat an tollen Erfahrungen erwartet…
Und in diesem Sinne…HASTA LUEGO!
Janne verbrachte ihr Auslandsjahr 2018/19 in Andalusien, Spanien. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.